
OstseeMan 2025 – Herausforderndes Ausdauerspektakel im Hawaii des Nordens

Nass, frisch und windig wie selten in der 23 Jahre langen Geschichte des Ausdauerspektakels an der Flensburger Förde wurde es für die insgesamt 1.600 gemeldeten Aktiven. Im "Hawaii des Nordens" waren es dieses Mal vor allem die Wellen des aufgewühlten Ostseewassers und die identische Distanz, die an den berühmten Triathlon auf der Pazifikinsel erinnerten. Der Langdistanz-Dreikampf aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Schwimmen stellte die aus ganz Deutschland und 20 weiteren Nationen angereisten Athleten vor besondere Herausforderungen: der Wellengang und eine kräftige Strömung verlangten den Athleten schon bei der ersten Disziplin alles ab. Selbst die besten Schwimmer brauchten mehr als eine Stunde, ehe sie aus den Fluten steigen konnten, um sich auf die Radstrecke zu begeben.
Auf der regennassen und windigen Piste war dann höchste Aufmerksamkeit gefordert, um sturzfrei über die Straßen im Norden Angelns zu kommen. Wie sehr sich die Triathlet:innen daran hielten, zeigte sich in der Zahl der Unfälle und Stürze, die trotz der rauen Bedingungen sich im üblichen Rahmen hielten. Viele Athlet:innen, die zum ersten Mal nach Glücksburg kamen, nahmen die Herausforderung der schönsten Quälerei des Jahres an und zeigten in der Breite einen hervorragenden, stimmungsvollen Wettkampf.
Nicht gerade glücklich über die Bedingungen war der spätere Sieger Florian Harbig. Der 36-jährige nahm die Misson, seinen Sieg von 2024 zu bestätigen, jedoch an, musste angesichts der ungemütlichen Wetterverhältnisse aber nicht nur innerlich schlucken. "Ich habe schon vor der ersten Boje reichlich Salzwasser geschluckt und bin kaum vorangekommen", beschrieb Harbig seine Eindrücke aus dem Fördewasser. Auf dem Rad konnte der Rostocker dann aber Fahrt aufnehmen, um schließlich seine erfolgreiche Aufholjagd zu krönen, an die er zwischenzeitlich nicht mehr geglaubt hatten. "Beim Radfahren bin ich meinen Stiefel gefahren und habe erst beim Laufen gemerkt, dass ich doch immer mehr rankomme", berichtet Harbig, der als Dritter auf die Laufstrecke ging und nach 26 Laufkilometern die Führung übernahm und nicht mehr hergab. "Im Vorjahr war der Sieg vergleichsweise leicht. Dieses Mal hatte ich bis zum Schluss die Befürchtung, doch wieder eingeholt zu werden", sagte der Sieger.
Der beim Laufen lange führende Fabian Günther vom Tri-Team Hamburg musste sich einmal mehr mit einem Podiumsplatz neben dem Sieger begnügen und wurde in 8:40:28 Stunden Zweiter. Als bester Schleswig-Holsteiner erkämpfte Maximilian Weber vom Eckernförder MTV in 8:44:05 Stunden den dritten Platz.
Mit Jonas Weller (Ratzeburg/ 9:00:53 Std.), Fabian Sommer (Flensburg/ 9:10:22 Std.) und Jan Hauke Erichsen (Glücksburg/ 9:20:38b Std.) schafften es drei weitere Nordlichter auf den Plätze 6 bis 8 in die einstelligen Ränge des Gesamtklassements.
Einen der Haiwaii-Siegerkränze für das nördlichste Bundesland erkämpfte die erstmalige Siegerin Rike Kubillus. Die 31-jährige vom USC Kiel kam bereits als Führende aus dem Wellen und ließ sich die Führung dann nicht mehr nehmen. Auch einen platten Reifen zehn Kilometer vor dem letzten Wechsel konnte die Kielerin schnell beheben. "Die Luft hat dann zum Glück bis zur Wechselzone gehalten. An das Wetter konnte man sich unterwegs irgendwie gewöhnen", stellte die neue Siegerin fest und wollte nicht mit dem Wetter hadern, nachdem sie im Vorjahr bei ihrem Debüt in Wales schon ein Rennen ähnlichen Kalibers bewältigt hatte. Annika Timm vom TC Fiko Rostock jagte ebenfalls schnell über die Strecke und wurde in 10:05:04 Stunden Zweite. Die Bremerin Lara Hehenberger komplettierte nach 10:54:23 Stunden das Siegerpodium.
Auf der halb so langen Mitteldistanz (1,9 km - 90 km - 21,1 km) machte die jetzt für das Tri-Team Hamburg startende Jenny Jendryschik mit dem dritten Sieg in Folge ihren OstseeMan-Hattrick perfekt. In 4:29:38 Stunden gewann die aus Flensburg stammende Triathletin mit klarem Vorsprung vor einer weiteren Topathletin mit schleswig-holsteinischen Wurzeln. Anna Gehring vom Kölner TT 01 konnte nach 4:40:36 Stunden ein gelungenes Mitteldistanz-Debüt bejubeln. Die
29-jährige Ex-Itzehoerin drehte auf der Laufstrecke mächtig auf, konnte den Abstand auf die Siegerin aber nicht mehr wettmachen. "Mich haben die Bedingungen beim Schwimmen nicht geschockt. Ich trainiere immer noch regelmäßig in der Förde und habe da schon härtere Bedingungen erlebt", erklärte Jenny Jendryschik.
Nachdem die 27-jährige schon in der ersten Disziplin in der Führungsgruppe dabei war, setzte sie sich gleich zu Beginn der Radstrecke an die Spitze und legte mit der besten Radzeit aller Athletinnen die Grundlage für ihren Erfolg. "Beim Rad ist natürlich immer die Angst vor einem Defekt im Spiel. Jetzt bin ich aber erleichtert, dass wieder alles geklappt hat", freute sich Jendryschik, die nun ihrem Start bei der IronMan-WM auf Hawaii entgegenfiebert.
Anna Gehring zeigte sich ebenfalls hochzufrieden, hat aber vorerst keine Ambitionen, die 113 km lange Strecke noch einmal in Angriff zu nehmen. "Das war meine erste und meine letzte Mitteldistanz. Die wollte ich gern in der Heimat machen und den OstseeMan kennt auch jeder in Itzehoe.
In den nächsten Jahren steht nun mein Beruf im Mittelpunkt", erklärte die frisch gebackende Ärztin nach dem Zieleinlauf.
Bei den Männern gewann der Rostocker Markus Liebelt in 4:05:08 Stunden vor dem Osterrönfelder Lukas Schnödewind (4:09:49 Std.) und dem Eckernförder Martin Stawczynski (4:16:35 Std.).